Themen­schwerpunkt Jenisch

Jenische Kulturtag, re:framing Jenisch, Jenisches Archiv

Früher zogen Jenische in kleinen Familienverbänden durch das Land, um den Sesshaften ihre Arbeitskraft und handwerklichen Fähigkeiten anzubieten. Als Menschen mit eigenen Lebensweisen, einer eigenen Sprache und eigenständigen kulturellen Traditionen waren sie eine soziokulturelle Minderheit, die schon früh als „Korrnr“ oder „Laninger“ diskriminiert und zur Sesshaftigkeit gezwungen werden sollten. Im Nationalsozialismus wurden Jenische als sogenannte Asoziale verfolgt und ermordet. Doch auch nach 1945 bis in die jüngste Vergangenheit nahm die Unterdrückung und Gewalt kein Ende, etwa durch willkürliche Gefängnisstrafen oder Kindswegnahmen durch die Jugendwohlfahrt, bei der die ihren Familien entrissenen Kinder in anerkannten Institutionen systematisch gequält, geschlagen und erniedrigt wurden. Ein dunkles Kapitel der Geschichte der Jenischen, das bis Mitte der 1980er anhielt und bis heute weiterwirkt.

Seit Jahren ist auf Impuls von Sieglinde Schauer-Glatz, ehemaliges Vorstandsmitglied der Initiative Minderheiten, die Auseinandersetzung rund um das Thema Jenische Bestandteil der Arbeit des Innsbrucker Büros. 2016 fand schließlich der 1. Jenische Kulturtag statt, der sich seither zum jährlichen Fixtermin im Herbst für die Jenische Community und Aktivist:innen aus Österreich und Europa etabliert hat:

„Die Jenischen Kulturtage wenden sich gegen das Vergessen und treten ein für die Sichtbarmachung der Jenischen Gegenwart und Vergangenheit sowie des Beitrags der Jenischen zur Tiroler Geschichte. Jenseits von herabwürdigender Stereotypisierung und der Romantisierung der fahrenden Lebensweise soll bei den Jenischen Kulturtagen ein realistischeres Bild der teils vergessenen und verschwiegenen, teils noch lebendigen Traditionen, Kultur und Lebensformen gezeichnet werden. In Gesprächen und Erzählungen über damals und heute, über Dokumente und Bilder, in Form von Musik und Handwerk.“

2022 fand der Jenische Kulturtag erstmals gemeinsam mit dem Verein zur Anerkennung der Jenischen in Österreich und Europa statt. Mittlerweile wurden in diesem Kontext auch weitere, umfassende Projekte angestoßen oder realisiert, wie etwa die Publikation „Fahrend?! Um die Ötztaler Alpen. Aspekte Jenischer Geschichte in Tirol“, die Graphic Novel „Kein Himmel, kein Traum, Tagesmusik. Novus Baloch, novus Cholom, Schein-Schallerei“ oder der Aufbau eines Jenischen Archivs.

Beiträge zum Schwer­punkt

»re:framing jenisch« – Projektpräsentation

Das Zerrbild über die lange Zeit als „Karrner“ oder „Laninger“ diffamierten Jenischen zurechtrücken will die Graphic Novel »re:framing jenisch«, die am 17. Dezember 2022 ab 18:00 Uhr im Kulturbogen55 in der Innsbrucker Ing.-Etzel-Straße 55 vorgestellt wird. 

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Sechster Jenischer Kulturtag am 15. Oktober 2022

Die Jenischen Kulturtage wenden sich gegen das Vergessen und treten ein für die Sichtbarmachung der Jenischen Gegenwart und Vergangenheit sowie des Beitrags der Jenischen zur Tiroler Geschichte. Wir freuen uns auf einen begegnungsreichen Tag mit spannendem Programm!

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Fest zum Rom:njatag

Save the Date! Am 8. April ist Internationaler Tag der Rom:nja! Im Jazzit Salzburg findet dazu das Fest zum Romatag statt, u.a. mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Anerkennung und Frauenrechte“ mit Romnja, Sintizze und Jenischen. Wir freuen uns sehr, dass am Podium auch Sieglinde Schauer-Glatz teilnehmen wird. Unbedingt vormerken und dabei sein!

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Petition zur Anerkennung der Jenischen in Österreich und Europa

Wir, der Verein zur Anerkennung der Jenischen in Österreich und Europa und die Unterzeichnenden dieser Unterstützungserklärung fordern die österreichische Bundesregierung auf, die Anerkennung der Jenischen in Österreich umgehend umzusetzen. Zudem ersuchen wir die österreichische Regierung, sich für die Anerkennung der Jenischen im gesamten europäischen Raum einzusetzen und diese zu unterstützen.

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