Ausstellung: „Man will uns ans Leben“ | Bomben gegen Minderheiten 1993–1996

24. 04. – 25. 08. 2024 | Volkskundemuseum Wien
20. 09. – 24. 11. 2024 | kärnten.museum, Klagenfurt
07. 02. – 08. 03. 2025 | Offenes Haus Oberwart (OHO)

Mehr Informationen: www.initiative.minderheiten.at

Zwischen den Jahren 1993 und 1996 erhielten in ganz Österreich insgesamt 25 Personen und Organisationen explosive Post. Im gleichen Zeitraum detonierten in Kärnten und im Burgenland drei Spreng- bzw. Rohrbomben. Die Anschläge hatten vier Tote, vier lebensgefährlich Verletzte und neun Verletzte zur Folge.

Der Terror adressierte ausschließlich Minderheitenangehörige und ihre politisch-humanistischen Unterstützer*innen. Der folgenschwerste Anschlag fand im Februar 1995 im burgenländischen Oberwart statt, bei dem vier Roma-Angehörige einer Sprengfalle zum Opfer fielen. Josef Simon, Karl Horvath, Erwin Horvath und Peter Sarközi starben durch eine Explosion, als sie eine Tafel mit der Inschrift „Roma zurück nach Indien!“ entfernen wollten.

Obwohl die Auswahl der Adressat*innen bald auf Urheber aus dem rechten Eck schließen ließ, gestalteten sich die Ermittlungen sehr langwierig und nahmen erst im Herbst 1997 zufällig ein Ende. Bei einer Verkehrskontrolle im südsteirischen Gralla zündete der angehaltene 48jährige Vermessungstechniker Franz Fuchs einen Sprengkörper, der ihm beide Hände abriss. Er gilt bis heute als Einzeltäter.

Die Ausstellung der Initiative Minderheiten erinnert an den Schrecken des rechtsextremen Terrors und die Angst, die Österreichs Minderheiten vier Jahre lang begleitete. Sie gedenkt der Opfer, lässt Betroffene zu Wort kommen und beleuchtet die Rolle des politisch-gesellschaftlichen Klimas der 1990er Jahre für die Gewalttaten. Videointerviews mit Zeitzeug*innen und Expert*innen kommentieren Facetten der Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Rechtsextremismus ist keine Randerscheinung mehr. Die menschenverachtende Propaganda findet bis in die sogenannte Mitte der Gesellschaft Anklang. Als harmloser Protest getarnt, greift sie in gesellschaftliche Debatten ein. Der Übergang von rechtsextremem Gedankengut zu rechtsextremistischem Terror, von verbalen Angriffen zu physischer Gewalt ist fließend. Davon zeugt nicht nur die Geschichte des Brief- und Rohrbombenterrors der 1990er Jahre. Das Thema ist brennend aktuell.

Eintritt frei!


Idee: Gamze Ongan, Kuratorinnen: Vida Bakondy, Cornelia Kogoj, Gamze Ongan, Ausstellungsgestaltung: koerdtutech (Irina Koerdt, Sanja Utech), Grafik: Larissa Cerny, Martin Embacher, Lektorat: Daniel Müller, Ausstellungsvideos: Miriam Bajtala, Kamera: Marianne Andrea Borowiec, Ton: Andreas Hamza, Protagonist*innen Videos: John Eberhardt, Josef Haslinger, Ursula Hemetek, Silvana Meixner, Joža Messner, Tina Nardai, Andreas Peham, Terezija Stoisits, Armin Thurnher, Programmleitung Volkskundemuseum: Herbert Justnik, Produktion: Lena Flatscher, Technik: Patrick Widhofner-Schmidt, Paul Stöttinger, Montage: Dominic Röhl, Till Schmidt, Kommunikation: Johanna Amlinger, Gesine Stern, Vermittlung: Katrin Prankl, Katharina Richter-Kovarik, Leitung Vermittlungsprojekt mit Schulklassen: Melinda Tamás, Zeitungsrecherche Klagenfurt/Celovec: Luka Olip, Übersetzungen: Dominik Krištof, Lydia Novak, Zusammenschnitt ORF Archivmaterial: Nils Olger, Zusammenschnitt Audio Archivmaterial: Maike Cram, Lilian Häge, Finanzen: Sabine Schwaighofer, Administration: Ebru Uzun


Eine Ausstellung der Initiative Minderheiten in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien, dem kärnten.museum und dem Offenen Haus Oberwart (OHO)

Weitere Kooperationspartner*innen: Roma Volkshochschule BurgenlandRoma-Pastoral der Diözese EisenstadtDokumentationsarchiv des österreichischen WiderstandesHrvatski akademski klub/Kroatischer akademischer KlubKlub slovenskih študentk*študentov na Dunaju/ Klub slowenischer Student*innen in Wien

Die Ausstellung wird gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums

Zusätzliche Förderungen: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (Videos) und Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst (Rahmen- und Vermittlungsprogramm)

Die Ausstellungseröffnung ist ein Beitrag zu den Aktionstagen Politische Bildung